Die drei Stufen von «TOP-Ausbildungsbetrieb»

Seit 2019 engagiert sich HotellerieSuisse als Trägerverband beim nationalen Zertifizierungssystem TOP-Ausbildungsbetrieb (TAB). Ziel des Labels ist es, dass Lernende und Ihre Berufsbildner sowie Ausbildungsverantwortliche als Team zusammenarbeiten und voneinander profitieren können. Weiter soll durch das Label die Ausbildungsqualität gesteigert werden. Das Qualitätsentwicklungssystem von TAB ist in drei Stufen eingeteilt, wobei die Betriebe das Tempo für die Erreichung der nächsten Stufe selbst bestimmen können und die Möglichkeit haben, nebst den Pflichtkursen weitere Themenkurse zu besuchen.
Zwei Betriebe erzählen ihre Beweggründe für die Teilnahme am Zertifizierungsprozess und wie sie sich täglich für die Ausbildung von jungen Menschen engagieren.

Stufe 1 – Boutique-Hotel La Rocca und Parkhotel Emmaus

Das Boutique-Hotel La Rocca und dessen Schwesterbetrieb, das Parkhotel Emmaus, wurden als erste Betriebe im Tessin mit dem Label «TOP-Ausbildungsbetrieb» ausgezeichnet. «Mit dieser Zertifizierung erhoffen wir uns, junge Leute für eine Ausbildung in der Hotellerie gewinnen zu können», sagt Sheila Citriniti, Resident Manager, auf die Frage, weshalb sich der Betrieb für das Label entschieden hat. «Zudem erscheint es uns eine gute Möglichkeit, das Image unseres Unternehmens zu stärken.», erläutert sie weiter. Im Einstiegskurs, welcher einen Tag dauert, hat Sheila Citriniti Erfahrungen dazugewonnen, wie sie auf junge Menschen zugehen kann, die eine ganz andere Vorstellung von der Zukunft und der Gesellschaft haben. Weiter werden auch die eigenen Sozialkompetenzen im Bereich «Verhalten» während des ersten Kurses vertieft. Anderen Betrieben empfiehlt sie die Stufe 1, damit die ausbildenden Personen wissen, auf welchem Stand die jungen Menschen sind und wie der erste Kontakt mit ihnen hergestellt werden kann. «Mit der Zertifizierung können wir unseren Lernenden zusätzlich Sicherheit bieten.», nennt Sheila Citriniti einen weiteren Grund, der für das Label spricht. In ihrer Planung steht bereits die Erreichung der Stufe 2.
 

Stufe 2 – Hotel Stern

Das Hotel Stern befürwortet das Label «TOP-Ausbildungsbetrieb» ebenfalls und hat bereits die Stufe 2 erreicht. Schon während der Pilotphase engagierte sich das Hotel Stern in Chur für die Entwicklung des Zertifizierungsprozesses. Nebst der Voraussetzung, Freude an der Ausbildung zu haben, nennt Adrian Müller, Gastgeber und Eigentümer des Hotels Stern, als Vorteil der TAB-Kurse, dass sich die Ausbilderinnen und Ausbildner die Kompetenz im Umgang mit der jungen Generation aneignen. «Nach den Kursen kommen die Mitarbeitenden immer hell begeistert zurück», sagt Adrian Müller. «Indirekt sehen sie so für sich selbst innerhalb des Betriebs Potenzial und auch Möglichkeiten der Weiterentwicklung», führt Adrian Müller weiter aus. Die Zertifizierung trägt nicht nur dazu bei, dass die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner motivierter sind, sondern hilft auch bei der Wahrnehmung von Aussen. «Wir werden als spannender Lehrbetrieb wahrgenommen», erklärt Adrian Müller. Auch Michèle Bandli, Ausbildungsverantwortliche im Hotel Stern, unterstreicht, wie hilfreich die Kurse waren, um die Jungen zu verstehen: «Der erste Kurs, bei dem man die verschiedenen Arten vom «Typ Mensch» kennenlernt, unterstützt dabei, die Sichtweise der Lernenden besser zu verstehen.Mir hat der Kurs auch geholfen, einen situativen Führungsstil gegenüber den Lernenden anzuwenden ». Um die Stufe 2 zu erlangen, sind zwei unterschiedliche Kurse zu besuchen. Im ersten, zweitägigen Kurs, bei dem es um entdeckendes Lernen geht, wird der Fokus auf die Rolle des Berufsbildners sowie der Berufsbildnerin gelegt. Beim zweiten, eintägigen Kurs geht es um die Kommunikation. Dabei werden Fragen, wie Gespräche effizient und zielgerichtet geführt werden können, beantwortet, oder auch, welche Instrumente dabei zum Einsatz kommen können. 
 

Stufe 3

Die letzte Stufe zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass diese nicht nur durch die obligatorischen Kurse, sondern zusätzlich durch viele Freiheiten geprägt ist. Dabei sollen die in Stufe 1 und Stufe 2 erlangten Ausbildungskompetenzen nachhaltig gefestigt werden. “Der Mehrwert, die Stufe 3 zu erreichen, liegt darin, dass im Erarbeitungsprozess der ganzheitliche Aspekt der Förderung von Lernenden beachtet wird”, erläutert Thomas Rentsch, Geschäftsführer von TOP-Ausbildungsbetrieb. «Stufe-3-Betriebe haben zudem ein sehr gutes Image als Ausbildungsbetrieb, da die Stufe 3 nur von wirklich exzellenten Ausbildungsbetrieben erreicht wird. Entsprechend bewältigen sie nicht nur den Ausbildungsalltag leichter, sondern werden auch von motivierten Jugendlichen als Ausbildungsbetrieb gesucht und geschätzt ».Für die Erreichung der Stufe 3 müsse sich ein Betrieb zwischen 3 Monaten und einem Jahr Zeit nehmen. Das Assessment, bei dem der Betrieb vor Ort besucht wird, wird innerhalb eines Tages abgewickelt.