In der Sessionsvorschau werden branchenrelevante Geschäfte beleuchtet und Handlungsempfehlungen abgegeben. In der Sessionsrückschau werden die Beschlüsse aus der Session kommentiert.
Rückschau Herbstsession 2025
Etappensieg für die höhere Berufsbildung
Heute ist die Herbstsession zu Ende gegangen. Gleich mehrere wichtige Entscheide sind zu Gunsten der Beherbergungsbranche ausgefallen. Der Ständerat hat ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung angenommen. Zudem lehnt der Nationalrat die Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz» der SVP ab.
Professional Bachelor und Master helfen gegen den Fachkräftemangel
Mit der Zustimmung zum Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung hat der Ständerat ein wichtiges Signal zugunsten der Berufsbildung gesetzt. Mit den neuen Titelzusätzen «Professional Bachelor» und «Professional Master» wird das Niveau der Ausbildung von Absolvierenden einer höheren Berufsbildung besser vergleichbar. Diese erhalten damit im Ausland und auch in internationalen Unternehmen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da ihre Abschlüsse besser verstanden werden. Somit wird der Berufsbildungsweg auch für Jugendliche wieder attraktiver, die sich in der Berufsorientierungsphase befinden. Die Titelzusätze verdeutlichen, dass auch mit einer Berufslehre ein interessanter Karriereweg möglich ist.
Klares Nein zur «Kündigungsinitiative» der SVP («Keine 10-Millionen-Schweiz»)
115 Redner hatten sich für die Debatte zur Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz» - eine erneute Kündigungsinitiative - im Nationalrat angemeldet. Ausser der SVP hat ihr keine Fraktion zugestimmt. Die Initiative wurde schliesslich mit 121 zu 64 und 6 Enthaltungen abgelehnt. Auch der direkte Gegenvorschlag der Mitte hatte keine Chance. Er verlangt, dass der Bundesrat eine Erweiterung der Schutzklausel ab dem Überschreiten der 9,5 Millionen-Grenze mit der EU verhandelt. Der Rat lehnte ihn mit 161 zu 30 Stimmen ab. HotellerieSuisse teilt die Meinung der Mehrheit und begrüsst den Entscheid des Nationalrats. Diese erneute Kündigungsinitiative gefährdet das Funktionieren des Arbeitsmarktes und den Wohlstand der Schweiz. Die Personenfreizügigkeit mit der EU ist für die Beherbergung- und Gastronomiebranche von entscheidender Bedeutung, da nur so ausreichend Fachkräfte rekrutiert werden können. Ausländische Fachkräfte machen 49 % der rund 80‘000 Beschäftigten in der Beherbergung aus (gegenüber 28 % in der Schweizer Wirtschaft). HotellerieSuisse wird sich weiterhin für eine offene Schweiz mit günstigen Lebensbedingungen für ihre Einwohner einsetzen. Das Geschäft geht nun an den Ständerat.
Keine Aufhebung des Schutzstatus S
HotellerieSuisse begrüsst ausserdem, dass der Schutzstatus S nicht aufgehoben wurde, wie von zwei Motionen im National- und Ständerat gefordert wurde. Der Status gewährleistet den notwendigen Schutz angesichts des andauernden Krieges und der instabilen Sicherheitslage in der Ukraine. Er bildet die Grundlage für eine rasche Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Die Integrationsanstrengungen von Bund, Kantonen und der Arbeitgeber tragen Früchte. Die Erwerbstätigenquote von Personen mit Schutzstatus S, die bereits im Zeitraum März-Juni 2022 eingereist sind, lag im März 2025 bei annähernd 40%. Diese positive Entwicklung gilt es weiterhin durch Planungssicherheit für Arbeitgeber und Arbeitnehmende zu schützen. Eine voreilige Aufhebung des Schutzstatus S hätte sowohl diese Integrationsbemühungen torpediert als auch die Funktionsfähigkeit des schweizerischen Asylsystems gefährdet.