Tourismus benötigt beständige Fördermittel
Der Bundesrat hält an den überproportionalen Kürzungen im Rahmen des Entlastungspakets 27 fest. Damit ist die Innovationskraft und die Wertschöpfungskette im Tourismus gerade in Randregionen gefährdet.
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Der Tourismus ist ein sich schnell wandelnder Sektor, der in den nächsten Jahren grosse Herausforderungen zu bewältigen hat – etwa den zunehmenden Fachkräftemangel, die Anpassung an den Klimawandel oder veränderte Gästebedürfnisse. Diese Herausforderungen lassen sich nur mit Innovationskraft und Investitionen in die touristische Infrastruktur bewältigen. Mit den starken Kürzungen bei den drei wichtigsten Förderinstrumenten im Tourismus – Schweiz Tourismus, Innotour und Neue Regionalpolitik (NRP) – verhindert der Bundesrat jedoch die dringend benötigte Weiterentwicklung.
Die Debatte zum Entlastungspaket 27 (ELP27) wird bereits in der Wintersession im Ständerat geführt. Wir appellieren an das Parlament, bei den Beratungen die Effekte auf die Wirtschaft sorgfältig abzuwägen und von Kürzungen abzusehen, die die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit schwächen würden, so wie es im Tourismus klar der Fall wäre.
Ungerechtfertigt starke Belastung für den Tourismus
In den Debatten rund um das Entlastungspaket wurde stets die angestrebte «Opfersymmetrie» betont. Diese ist aus Sicht des Tourismus jedoch nicht gegeben, da Kürzungen bei allen Förderinstrumenten vorgesehen sind. Die erneuten Kürzungen sind auch deshalb unverhältnismässig, weil es in den vergangenen Jahren bereits mehrfach zu Querschnittkürzungen kam und die aktuellen Fördermittel bereits nicht mehr den Zusicherungen in der Standortförderungsbotschaft 2024–2027 entsprechen. Gerade für den Tourismus sind jedoch langfristige Planungshorizonte von grosser Bedeutung.
Förderinstrumente im Tourismus: ein abgestimmtes Gefüge
Die verschiedenen Förderinstrumente im Tourismus dienen jeweils einem spezifischen Zweck und sind aufeinander abgestimmt. Über Innotour haben Destinationen die Möglichkeit, ihr Angebot zu verbessern, Innovationen voranzutreiben und die Vernetzung innerhalb einer Region zu fördern. Schweiz Tourismus übernimmt die zentrale Aufgabe, die Schweiz als Reiseland national und international zu vermarkten. Eine breite Vermarktung und die Erschliessung neuer Märkte sind entscheidend, um die Buchungslage in der Schweiz stabil zu halten. Ebenso fördert Schweiz Tourismus durch die Gästelenkung eine bessere Verteilung der Gäste, um die touristischen Destinationen geeigneter auszulasten. Schliesslich spielt die Neue Regionalpolitik (NRP) eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung touristischer Angebote in Bergregionen. Ihr Ziel ist es, die regionale Wertschöpfung zu steigern und die Attraktivität der betroffenen Regionen – über den Tourismus hinaus – nachhaltig zu stärken.
Touristische Wertschöpfungskette nicht gefährden
Die touristische Wertschöpfungskette ist ein sensibles Gefüge. Gerät etwas aus dem Gleichgewicht, so beeinflusst dies viele nachgelagerte Unternehmen. Ein Beispiel: Kann die Seilbahninfrastruktur in einer Destination aufgrund gestrichener NRP-Gelder nicht erneuert werden, weichen die Gäste in andere Regionen aus. Die Folgen betreffen nicht nur den Seilbahnbetreiber, sondern ebenso Hotellerie und Gastronomie, deren Betriebe leer bleiben. Darüber hinaus spüren auch vor- und nachgelagerte Branchen die Konsequenzen – von der lokalen Bäckerei bis hin zum Taxifahrer. Kürzungen im Tourismus wirken sich somit breit auf die gesamte Wirtschaft aus.
Von Relevanz für die touristische Wertschöpfungskette sind auch Sportanlässe, die im Rahmen des ELP27 von Kürzungen betroffen sein sollen. Wiederkehrende Sportanlässe haben eine Wirkung weit über den eigentlichen Anlass hinaus, indem sie Logiernächte generieren, touristische Infrastrukturen nutzen und Konsumationen in Geschäften oder Restaurants auslösen.