Coaching-Programm: «Wenn nicht jetzt, wann dann?»
Das Coaching-Programm bietet Beherbergungsbetrieben eine praxisorientierte Begleitung sowie gezielte Unterstützung vor Ort. Hotelière Dominique Bergue-Hunziker erzählt, was sie sich vom Programm für ihren Betrieb erhofft.
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Anfangs April lancierte HotellerieSuisse mit Unterstützung des SECO ein Coaching-Programm für die Beherbergungsbranche. Dominique Bergue-Hunziker vom Restaurant-Hotel de charme Römerhof in Arbon nimmt am Programm teil und fokussiert sich dabei auf die Bereiche Positionierung / Marktstrategie sowie Digitalisierung. Mit der Hilfe der beiden Coaches will sie ihren Betrieb fit für die Zukunft machen!
Die Coronakrise hat ihre Spuren hinterlassen. Die vergangenen eineinhalb Jahre waren durch tiefe Auslastungszahlen, Schutzmassnahmen und behördlich angeordneten Schliessungen gezeichnet. Zusätzlich haben sich die die Gästebedürfnisse markant geändert. Beherbergungsbetriebe müssen sich dem neuen Marktumfeld anpassen und sich neu orientieren. Dies bietet aber auch Chancen. Chancen, die auch Dominique Bergue-Hunziker ergreifen will. Denn sie ist der Meinung: «Wenn nicht jetzt, wann dann?».
Zwei Handlungsfelder im Fokus
Dominique Bergue-Hunziker und ihr Ehemann Louis Gerald Bergue führen das Restaurant-Hotel de charme Römerhof in Arbon (TG), das dem Namen alle Ehre macht. Die charmanten Räumlichkeiten des kleinen, familiären Betriebes strahlen eine einladende Atmosphäre aus. Aber auch der Römerhof bleibt vor den Folgen der Coronakrise nicht verschont. Die Hotelière spürte nach dem Standortgespräch mit HotellerieSuisse vor allem Handlungsbedarf in der Positionierung und Marktstrategie des Betriebs sowie im Bereich der Digitalisierung: «Das Standortgespräch ist herausfordernd, da man sämtliche Karten auf den Tisch legt, aber es öffnet auch die Augen», sagt Dominique Bergue-Hunziker. Durch die Coronapandemie haben die Herausforderungen in einigen Bereichen rasant zugenommen. Dies merkt auch die Hotelière, gerade im Bereich der Digitalisierung: «Zeitenweise waren die digitalen Kommunikationskanäle die einzige Möglichkeit, mit den Gästen in Kontakt zu bleiben. Da haben wir gemerkt, dass wir an einigen Orten Nachholbedarf haben».
Hier kommen die Coaches ins Spiel. Mit einem unabhängigen Blick von Aussen und praxisorientiertem Expertenwissen helfen sie den teilnehmenden Betrieben, die Chancen und Potenziale ihrer Betriebe umzusetzen. «Dieser externe Blick auf den Betrieb ist sehr wertvoll. Nach acht Jahren im Betrieb wird man teilweise einfach auch betriebsblind», sagt Dominque Bergue-Hunziker.
Passend
Die Aussenperspektive als Chance
Das Standortgespräch zeigte auf, dass sich in verschiedenen Handlungsfeldern konkrete Chancen für das Restaurant-Hotel de charme Römerhof verbergen. HotellerieSuisse stellt den teilnehmenden Betrieben eine Übersicht von zahlreichen Coaches und ihren Fachgebieten zur Verfügung und Dominque Bergue-Hunziker hat sich gleich für zwei Coaches entschieden: Nicoletta Müller und Sven Häberlin.
Nicoletta Müller, ehemalige Hotelière und Geschäftsführerin der Innovation, Sales & Marketing GmbH, sieht grosses Potenzial im Coaching-Programm. Im Vorfeld erhalten die Coaches verschiedene Informationen der Betriebe, wie beispielsweise den Businessplan, SWOT-Analysen sowie weitere strategische Dokumente und auch alle Unterlagen aus dem Standortgespräch mit HotellerieSuisse. Das erste Treffen mit den Hotelbetrieben dient vor allem dem persönlichen Kennenlernen. «So können wir Coaches uns ein unvoreingenommenes, aber vollständiges Bild der Situation vor Ort machen», meint Nicoletta Müller.
Das Erstgespräch mit den Hotelbetrieben beinhaltet üblicherweise einen Rundgang durch das Hotel, während dem die Hoteliers und Hotelièren die Situation schildern: «Dabei ist es für mich wichtig, die Sicht der Gäste einzunehmen. So kann ich aus dieser Perspektive erstes Feedback geben, bevor ich während der Arbeit vollständig den Blickwinkel des Betriebs einnehme», sagt Müller weiter.
Gezielte Unterstützung, die messbar ist
Auch Sven Häberlin, Geschäftsführer von Tourismusconsult in Winterthur, der den Betrieb von Dominique Berguq-Hunziker als zweiter Coach unterstützt, setzt auf die gemeinsame, intensive Zusammenarbeit mit den Betrieben: «Ziel des Coaching-Programms ist es, nicht mit dem Finger zu zeigen und den Betrieben zu sagen, was sie falsch machen, sondern aufzuzeigen, wo sich ungenutztes Potenzial versteckt, um dann zusammen Massnahmen und Ziele zu erarbeiten». Als Coach ist es für ihn auch wichtig, die Betriebe richtig kennenzulernen und die internen Abläufe zu verstehen: «Hier unterstützt das Erstgespräch zusätzlich, da wir Coaches so die Ziele der Hoteliers und Hotelièren nachvollziehen können», sagt Sven Häberlin.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Neue Regionalpolitik NRP des SECO haben die Beherbergungsbetriebe die einmalige Gelegenheit, ein individuelles Coaching auf ihren Betrieb zugeschnitten zu erhalten. Dazu gehört auch, dass gemeinsame Ziele und messbare Massnahmen definiert werden. Das ist für den Coach aus Winterthur selbstverständlich und gehört zu einem Coaching dazu: «Das Coaching läuft über eine längere Zeit und nur so können die Teilnehmenden auch sehen, dass sich wirklich etwas ändert und ob sie auf dem Weg sind, den sie sich für ihren Betrieb wünschen».
Passend
Durch HotellerieSuisse lanciert, vom SECO unterstützt
Das Coaching-Programm verfolgt das Ziel, vor allem kleinere und mittlere Individualbetriebe, in denen die Direktion stark ins operative Alltagsgeschäft eingebunden ist, vor dem Hintergrund der corona-bedingten Herausforderungen für die Zukunft zu stärken. Die Betriebe werden so befähigt, Optimierungen zu erkennen, strategische Entscheide zu treffen und wirksame Anpassungen vorzunehmen. Der grosse Nutzen für die Beherbergungsbranche sieht dabei auch das SECO: «Die Coronakrise stellt eine grosse Herausforderung für den gesamten Schweizer Tourismus dar. Deshalb ist es wichtig, bereits während der Krise die Weichen für die Zukunft eines Betriebes zu stellen, indem rechtzeitig auf das dynamische Umfeld reagiert wird», sagt Annette Christeller, zuständig für Tourismusfragen bei der Regional- und Raumordnungspolitik. Die Zusammenarbeit mit HotellerieSuisse bot dabei zusätzliches Potenzial: «Die strategische Partnerschaft mit einem nationalen Verband gibt uns die Möglichkeit, uns in einem grösseren Ausmass für diese Branche zu engagieren», meint Annette Christeller weiter.
Im Zuge des Coaching-Programms erhalten Beherbergungsbetriebe die Möglichkeit, in den Hauptfeldern «Restrukturierung & Finanzierung», «Neupositionierung & Nachhaltigkeit» sowie «Digitalisierung & Optimierung der Prozesse» während fünf Tagen Unterstützung eines Coaches zu erhalten. Es steht Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern von HotellerieSuisse offen und ist für klassifizierte Beherbergungsbetriebe mit 10 bis 60 Zimmer ausgelegt.