Sammelklage gegen Booking.com

HotellerieSuisse setzt sich seit Jahren für faire Marktbedingungen im Onlinevertrieb ein. Ein Meilenstein war dabei das Verbot aller Paritätsklauseln 2022. Für die Zeit davor können betroffene Schweizer Beherbergungsbetriebe nun rückwirkend Schadenersatz geltend machen – im Rahmen einer von HOTREC koordinierten Sammelklage gegen Booking.com. Betriebe konnten sich bis Ende August 2025 registrieren. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne unter politik(at)hotelleriesuisse.ch zur Verfügung. 

Worum geht es? 

Die dafür gegründete Stiftung «Hotel Claims Alliance» wird in den Niederlanden eine kollektive Klage gegen Booking.com einreichen. Diese stützt sich auf europäisches Wettbewerbsrecht. Ziel ist es, eine finanzielle Entschädigung für Betriebe durchzusetzen.  

Paritätsklauseln im Fokus  

Initiiert wurde das Verfahren vom europäischen Hotel- und Restaurationsverband HOTREC in enger Zusammenarbeit mit dem Hotelverband Deutschland (IHA). Im Zentrum der Klage stehen wettbewerbswidrige Paritätsklauseln, die Booking.com seit 2004 in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen verwendet hat.  

Diese Klauseln untersagten Hotels:  

• auf der eigenen Website günstigere Preise anzubieten als auf Booking.com 
• auf anderen Plattformen (z. B. HRS, Expedia) bessere Konditionen anzubieten  

Diese Einschränkungen behinderten gezielt den Direktvertrieb der Hotels und schwächten deren unternehmerische Freiheit. 

Wie entstehen die Schadenersatzansprüche?

Die Klage argumentiert, dass Booking.com durch die Paritätsklauseln: 

• künstlich überhöhte Kommissionen (bis zu 18 %) durchsetzen konnte
• den Wettbewerb zwischen Buchungsplattformen eingeschränkt hat
• den Direktvertrieb von Beherbergungsbetrieben gezielt erschwert hat
• eine marktverzerrende Oligopolstruktur im OTA-Markt begünstigte 

Rechtliche Grundlage in der Schweiz 

Seit dem 1. Dezember 2022 sind enge Paritätsklauseln auch in der Schweiz per Gesetz verboten. Die Klage argumentiert, dass Booking.com schon vor diesem Verbot systematisch gegen EU- und Schweizer Kartellrecht verstossen hat. 

Daraus ergibt sich nach Auffassung der Klägerseite ein klarer Schadenersatzanspruch für Schweizer Hotels – basierend auf Art. 5 Kartellgesetz (KG). Die mutmasslichen Schäden umfassen überhöhte Kommissionen sowie Verzerrungen ihrer direkten Vertriebskanäle.