Der L-GAV ist gut für alle
Der L-GAV (Gesamtarbeitsvertrag im Schweizer Gastgewerbe) besteht seit 1974. Ihm sind gut 32'000 Betriebe und rund 250'000 Mitarbeitende unterstellt.
Der L-GAV wird unter den sechs Sozialpartnern der Branche verhandelt. Diese sind:
- HotellerieSuisse
- SCA Swiss Catering Association
- GastroSuisse
- Hotel & Gastro Union
- Unia
- Syna
Diese Zusammenarbeit wird Sozialpartnerschaft genannt und bildet die Basis guter Arbeitsbedingungen im Gastgewerbe und die Sicherung des sozialen Friedens. Gemeinsam legt die Branche die eigenen Spielregeln fest und sorgt dadurch für einen fairen Wettbewerb unter den Anbietern gastgewerblicher Leistungen ohne staatliche Einmischung.
Der gesamte Vertragstext in elektronischer Form, den Kommentar dazu und zusätzliche Informationen der Kontrollstelle des L-GAV in Basel finden Sie hier.
Neben der stabilen Sozialpartnerschaft sorgt der L-GAV für folgende Vorteile:
- Der L-GAV schafft landesweit einheitliche Rahmenbedingungen.
Der L-GAV verhindert einen kantonalen Flickenteppich. Er schafft schweizweit seit 50 Jahren gleichlange Spiesse. Dank gemeinsamen Branchenstandards hilft der L-GAV mit, Wettbewerbsverzerrungen, die auf ungleiche Einstellungsbedingungen zurückzuführen wären, zu vermeiden. Mehr und mehr untergraben jedoch kantonale arbeitsrechtliche Interventionen und Initiativen die Gesamtarbeitsverträge. Diese Bestimmungen tragen aber den spezifischen Bedürfnissen und Strukturen meistens keine Rechnung und führen zu Rechtsunsicherheit und einer Fragmentierung des Arbeitsrechts. Aus diesem Grund kämpft HotellerieSuisse auf politischer Ebene gegen solche Bestrebungen.
- Der L-GAV schafft politische Glaubwürdigkeit.
Mit dem L-GAV leistet das Gastgewerbe seinen Beitrag an die Gesellschaft. Der Vertrag gibt der Branche eine Stimme und verschafft damit «Goodwill» in der Politik. Denn eine Branche, die einen GAV hat, ist für die Politik berechenbar: Sie ist organisiert und wird so mit ihren Anliegen ernster genommen.
- Der L-GAV macht das Gastgewerbe im Arbeitsmarkt konkurrenzfähig.
Das Gastgewerbe steht als Arbeitgeber in Konkurrenz zu anderen Branchen. Marktgerechte und zeitgemässe Anstellungsbedingungen und ein breites Angebot an finanziell unterstützten Aus- und Weiterbildungen öffnen die Türen für die Karriere. Für Arbeitgebende bringt der L-GAV Vorteile, denn sie können ihren Betrieb wirtschaftlicher organisieren: Bessere Anstellungsbedingungen erlauben höhere Anforderungen, ziehen entsprechend ausgebildete Mitarbeitende an und fördern deren Loyalität. Damit steigen Qualität und Produktivität. Die gastgewerblichen Betriebe werden so dank des L-GAV dabei unterstützt, motivierte Mitarbeitende und qualifizierte Nachfolger zu finden, um erfolgreich zu sein.
- Der L-GAV garantiert soziale Absicherung.
Die Branche signalisiert durch den L-GAV, dass sie ihre soziale Verantwortung wahrnimmt. Für die Mitarbeitenden bedeuten der L-GAV und die damit einhergehenden marktgerechten Anstellungsbedingungen eine soziale Absicherung und Anerkennung ihrer Leistung.
- Der L-GAV ist das wirksamste Mittel für faire Löhne.
Der L-GAV definiert Mindestlöhne. Die Festlegung von Mindestlöhnen bietet Arbeitnehmenden Sicherheit. So werden Dumping-Löhne verhindert, von denen unseriöse Marktteilnehmende profitieren würden. Die politischen Rahmenbedingungen im Arbeitsmarkt aber auch die Rekrutierung von Personal für das Gastgewerbe verändern sich ständig. Der L-GAV ist das effektivste Instrument den Veränderungen sinnvoll zu begegnen.
- Der L-GAV unterstützt massgeblich die Aus- und Weiterbildung.
In kaum einer anderen Branche kann man so schnell in eine Kader-Position aufsteigen und auch international Karriere machen wie im Gastgewerbe. Es ist jedoch zu wenig bekannt, auf welch hohem Niveau die Berufe in der Branche angesiedelt sind. Darum signalisiert das Gastgewerbe seit 2010 mit den grosszügigen Aus- und Weiterbildungsbeiträgen, dass die Berufe in der Branche anspruchsvoll sind und Aufstiegschancen bieten. Dabei übernimmt der L-GAV die Ausbildungskosten von bis zu 100 Prozent sowie die Kompensation des Lohnausfalls von bis zu 80 Prozent.
- Der L-GAV ist ein wertvolles administratives Hilfsmittel.
Er definiert Rechte und Pflichten und somit klare Spielregeln für Arbeitnehmende und Betriebe. Als einheitliches und übersichtliches Arbeitsinstrument schafft er Planungssicherheit im Berufsalltag. Für alle gelten die gleichen Rahmenbedingungen.
Das folgende Erklärvideo zeigt das Wesen und die Vorteile unseres Landes-Gesamtarbeits-Vertrages auf einfache und übersichtliche Weise auf. Schauen Sie rein und lassen Sie sich davon überzeugen, dass ein starker L-GAV das Fundament für eine starke Branche darstellt.
Stand der Verhandlungen
Aufgrund des Entscheids der Delegierten von GastroSuisse im Mai 2019 sind die Verhandlungen für einen neuen LGAV ab 2021 momentan sistiert. Es ist wenig zielführend, Verhandlungen fortzusetzen, wenn nicht alle involvierten Arbeitgeberverbände am Tisch sitzen. Der geltende L-GAV ist gut und läuft weiter. HotellerieSuisse möchte den bestehenden L-GAV aber weiterentwickeln. Die Branche steht vor wichtigen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der immer knapper werdenden Fachkräfte. Hier muss die Sozialpartnerschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. Im Fokus stehen die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden und die Steigerung der Produktivität in der Branche.