Starker Sommer – verlangsamtes Wachstum für den Winter
Die Schweizer Beherbergung blickt positiv auf die vergangene Sommersaison zurück. Der Fachkräftemangel, steigende Kosten und kurzfristige Buchungen belasten die Branche jedoch.
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Die aktuelle Lageeinschätzung von HotellerieSuisse zeigt: Die Schweizer Beherbergungsbetriebe blicken mehrheitlich zufrieden auf die Sommersaison 2025 zurück, doch zentrale Herausforderungen prägen weiterhin den Betriebsalltag. Neben steigenden Kosten und der zunehmenden Kurzfristigkeit von Buchungen bleibt der Fachkräftemangel die grösste Herausforderung der Branche. Auch die Besetzung der Lehrstellen bereitet gerade in alpinen Gebieten Schwierigkeiten. Der Blick auf die kommende Wintersaison ist in alpinen Betrieben sehr positiv, viele ländliche Betriebe im Flachland befürchten jedoch eine schlechte Buchungslage.
HotellerieSuisse führt zweimal jährlich – jeweils zum Ende der Winter- und Sommersaison – eine Umfrage zur aktuellen Wirtschaftslage unter seinen Mitgliedsbetrieben durch. Die neuste Lageeinschätzung zeichnet ein positives Bild der vergangenen Sommersaison. «Es ist sehr erfreulich, dass trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen die Hälfte aller Betriebe ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte», sagt Martin von Moos, Präsident von HotellerieSuisse. So zeigen sich 51 Prozent der Befragten eher zufrieden und 35 Prozent sehr zufrieden mit dem Verlauf der Sommersaison. Gleichzeitig berichtet rund die Hälfte von steigenden Kosten – insbesondere in alpinen Regionen. Die Gesamtbewertung von Umsatz- und Kostenentwicklung fällt für 48 Prozent der Befragten positiv und für 38 Prozent ausgeglichen aus.
Unterschiedliche Erwartungen an die Wintersaison 2025/26
Die Erwartungen für die kommende Wintersaison fallen regional sehr unterschiedlich aus. Während im alpinen Raum 40 Prozent der Betriebe mit steigenden Umsätzen rechnen, gehen im ländlichen Raum 39 Prozent von sinkenden Umsätzen aus Zudem hat sich die Hälfte der Betriebe im alpinen Raum dazu entschieden, die Preise für die kommende Saison zu erhöhen. Als Hauptgrund wurden steigende Kosten vor allem für Personal und Einkauf angegeben.
Fachkräftemangel und Kurzfristigkeit der Buchungen als zentrale Herausforderungen
In der Einschätzung der grössten Herausforderungen bestätigt sich der Fachkräftemangel erneut als dominierendes Thema. Neu wird jedoch auch die zunehmende Kurzfristigkeit der Buchungen stark gewichtet. «Gerade eine Kombination aus Personalmangel und kurzfristigen Buchungen erschwert es den Betrieben, eine vorausschauende Personalplanung umzusetzen», erklärt Martin von Moos. Weitere Belastungsfaktoren sind der interanationale Handelskonflikt mit den USA, steigende Energiepreise, die geopolitische Lage und die anhaltende Inflation.
Ausbildung von Lernenden als Schlüssel zur Fachkräftesicherung
Neben einer generellen Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage wurden die Betriebe auch nach der aktuellen Situation in Bezug auf die Rekrutierung von Lernenden befragt. Um dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen, kommt der Ausbildung von Lernenden eine zentrale Rolle zu. Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein gemischtes Bild: Zwei Drittel der Betriebe konnten alle Lehrstellen erfolgreich besetzen, insbesondere in Städten verlief die Rekrutierung positiv. In alpinen Regionen hingegen blieb bei 43 Prozent der Ausbildungsbetriebe mindestens eine Lehrstelle unbesetzt.
Viele Betriebe bilden derzeit keine Lernenden aus, häufig aufgrund fehlender personeller Ressourcen oder zu kleiner Betriebsgrösse. Zudem werden der administrative Aufwand und die schwierige Rekrutierung als Hinderungsgründe genannt.
Lehrvertriebsverbünde als mögliche Entlastung
Ein Ansatz, der vor allem administrative und koordinative Entlastung bringen kann, ist das Konzept der Lehrbetriebsverbünde: Dabei schliessen sich mehrere Betriebe zusammen und die Lernenden erhalten die Möglichkeit zwischen den Betrieben zu rotieren. Meist übernimmt ein Betrieb oder eine externe Organisation den administrativen Aufwand sowie die Koordination mit Eltern und Berufsschulen. So sinkt für die einzelnen Betriebe der organisatorische Aufwand deutlich und auch kleinere Betriebe erhalten die Möglichkeit, sich an der Ausbildung von zukünftigen Fachkräften zu beteiligen. Das Konzept ist laut der Befragung vielen noch nicht bekannt, rund die Hälfte der Befragten kannte das Konzept noch nicht. Insbesondere in alpinen Regionen ist das Konzept noch wenig bekannt. Derzeit beteiligen sich 9 Prozent der befragten Betriebe an einem Verbund, 66 Prozent der Ausbildungsbetriebe können sich eine zukünftige Teilnahme vorstellen.
Die Umfrage wurde von HotellerieSuisse vom 17.-26. Oktober 2025 durchgeführt. 209 Mitglieder des Verbands haben im Rahmen der Erhebung Fragen zur aktuellen Lage, zu den Erwartungen für die Wintersaison 2025/26 und zur Ausbildungssituation beantwortet.