Positive Wintersaison – Ausblick durch Geopolitik getrübt
Trotz guter Buchungslage: Steigende Kosten, Fachkräftemangel und der US-Handelskonflikt belasten die Schweizer Beherbergung laut einer aktuellen Umfrage.
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Schweizer Beherbergungsbetriebe blicken auf eine erfreuliche Wintersaison 2024/25 zurück, gleichzeitig dämpfen vielschichtige Herausforderungen den Ausblick. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von HotellerieSuisse. Demnach belasten trotz guter Buchungslage steigende Kosten, der anhaltende Fachkräftemangel und geopolitische Spannungen die Branche. Zusätzlich drücken hohe Gebühren bei Kreditkartenzahlungen auf die Ertragslage, da bargeldlose Zahlungsmittel weiter auf dem Vormarsch sind.
HotellerieSuisse führt zweimal jährlich eine Umfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben durch, jeweils zum Ende der Winter- und Sommersaison. Die neuste Lageeinschätzung zeichnet ein positives Bild der vergangenen Wintersaison. Eine Mehrheit der befragten Beherbergungsbetriebe gibt an, zufrieden mit dem Verlauf der Wintersaison zu sein, trotz bescheidener Schneeverhältnisse in tiefen Lagen. Der Blick auf die bevorstehende Sommersaison ist gedämpft optimistisch. Viele Betriebe fürchten sich vor den Folgen der geopolitischen Unsicherheiten, insbesondere dem Handelsstreit mit den USA. Daneben kämpfen die Betriebe weiterhin mit steigenden Kosten und einem Mangel an Fachkräften.
Erfreulicher Verlauf der Wintersaison
Die Wintersaison verlief für die Schweizer Beherbergungsbetriebe überwiegend erfreulich. Eine Mehrheit der Betriebe zeigt sich mit der Saison eher zufrieden (47 %) oder sehr zufrieden (25 %). Eine Ausnahme bilden Betriebe in ländlichen Regionen. Sie verzeichnen mehrheitlich geringere Umsätze als in der Vorjahressaison. Dies deckt sich mit leicht rückläufigen Logiernächtezahlen aus der HESTA-Statistik. Der Kostendruck ist in ländlichen Gebieten ebenfalls am stärksten. Doch auch gesamtschweizerisch sind steigende Kosten bei über der Hälfte aller Betriebe präsent. Bei knapp einem Viertel der Häuser überwiegen diese Kostenbelastungen gegenüber den positiven Umsatzentwicklungen.
Verhaltener Optimismus für den Sommer
Trotz der angespannten Ausgangslage blickt die Branche mit einer gewissen Zuversicht auf die bevorstehende Sommersaison. Ein Drittel der Betriebe rechnet mit höheren Umsätzen als im Sommer 2024, während ein Fünftel tiefere Umsätze erwartet. Ob sich die Umsatzsteigerungen auch in höhere Gewinne umwandeln lassen, ist jedoch unklar. Viele Betriebe sehen sich gezwungen, angesichts der gestiegenen Kosten die Preise zu erhöhen – insbesondere in ländlichen Regionen. Die Kostensteigerungen sind vor allem auf die Bereiche Personalkosten und Einkauf zurückzuführen. Für die bevorstehenden Feiertage Auffahrt und Pfingsten gehen die Betriebe mehrheitlich von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus.
Fachkräftemangel bleibt das zentrale Problem
Wie bereits in den Vorjahren wird der Fachkräftemangel von den Betrieben am häufigsten als grösste Herausforderung genannt. Eine spürbare Entspannung der Situation ist weiterhin nicht in Sicht. Die Rekrutierung von qualifiziertem Personal bleibt in allen Regionen schwierig, insbesondere in klassischen Tourismusgemeinden, wo sich der Mangel an Arbeitskräften zusätzlich durch fehlenden Wohnraum für das benötigte Personal verschärft. HotellerieSuisse hat zu dieser Problematik einen Leitfaden mit Lösungsansätzen veröffentlicht.
Geopolitische Spannungen drücken auf Geschäftstourismus
Neben dem Fachkräftemangel rückt der internationale Handelsstreit verstärkt in den Fokus der befragten Betriebe. Rund 20 Prozent bezeichnen ihn aktuell als grösste Herausforderung. «Unsere Regionalverbände berichten bereits von ersten Rückgängen bei Geschäftsreisebuchungen aus den USA, insbesondere in urbanen Destinationen», erläutert Nicole Brändle, Direktorin von HotellerieSuisse. Das Freizeitsegment hingegen spürt noch kaum Auswirkungen, insbesondere weil US-amerikanische Touristinnen und Touristen als Frühbucher gelten. «Sollten sich die geopolitischen Spannungen jedoch weiter zuspitzen, könnte sich dies mittelfristig auch negativ auf den Freizeittourismus auswirken.» Die Vereinigten Staaten sind nach Deutschland der wichtigste Herkunftsmarkt für ausländische Gäste in der Schweizer Beherbergung.
Zahlungsmittel im Wandel – Gebühren belasten
In der aktuellen Lageeinschätzung wurden die Mitglieder von HotellerieSuisse zusätzlich zur wirtschaftlichen Lage auch zur Verwendung von Zahlungsmitteln befragt. Zahlungsverkehrsgebühren belasten die Kostenstruktur in Beherbergungsbetrieben stark. Die Umfrage zeigt: Die Kreditkarte ist in den meisten Betrieben das bevorzugte Zahlungsmittel, rund die Hälfte aller Transaktionen wird darüber abgewickelt. Barzahlungen machen nur noch etwas mehr als zehn Prozent der Zahlungen aus. Diese Entwicklung ist für die Branche insofern problematisch, als bei Kreditkartenzahlungen die höchsten Gebühren anfallen – ein weiterer Belastungspunkt in einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld mit stetig steigenden Kosten. HotellerieSuisse setzt sich deshalb im Rahmen seiner Mitgliedschaft beim Verband für elektronischen Zahlungsverkehr (VEZ) für einen effizienten und kostengünstigen Zahlungsverkehr ein.
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