Bundesrat hat weiteren Handlungsbedarf erkannt
HotellerieSuisse begrüsst das rasche Vorgehen bei Härtefallhilfen, sieht allerdings klar weiteren Handlungsbedarf.
Der Bundesrat will von der Coronakrise betroffene Betriebe mit insgesamt 200 Millionen Franken unterstützen. Mit Blick auf die massive Krise und die sich zuspitzende Lage im Tourismus wird dieser Betrag für die Hotellerie nicht ausreichen. HotellerieSuisse fordert deshalb eine Aufstockung der Mittel für Härtefälle in der Beherbergungsbranche um 500 Millionen Franken, die dem Parlament in einer dringlichen Vorlage zu unterbreiten ist.
In seiner Sitzung vom 4. November hat der Bundesrat die Verordnung über Härtefallmassnahmen (gemäss Artikel 12 des Covid-Gesetzes) in die Vernehmlassung geschickt. HotellerieSuisse wird die Ausführungsbestimmungen vertieft analysieren und sich in Kürze dazu vernehmen lassen.
Härtefallhilfen für Hotellerie aufstocken
Bereits klar ist, dass der vorgeschlagene Betrag von 200 Millionen Franken deutlich zu tief liegt angesichts der dramatischen Lage in der Beherbergungsbranche. HotellerieSuisse begrüsst, dass sich der Bundesrat bereit erklärt hat, die Anliegen der Beherbergungsbranche und weiterer betroffener Wirtschaftszweige rasch zu prüfen. Der von der Branche bereits stichhaltig eruierte Mittelbedarf sollte in einem ergänzenden Beschluss anlässlich der Wintersession verabschiedet werden.
500 Millionen Franken für Härtefälle in der Hotellerie notwendig
Die Beherbergungsbranche benötigt zur Unterstützung von Härtefällen 500 Millionen Franken in Form von nicht rückzahlbaren A-fonds-perdu-Beiträgen. Volkswirtschaftlich entspricht dieser Betrag einer Investition in systemrelevante Strukturen und in die Lebensgrundlage vieler ländlicher Regionen. Hotelbetriebe erfüllen wichtige Funktionen für die Wirtschaft generell, die Schweiz als Messe- und Veranstaltungsort, den Tourismusstandort, Geschäftsreisende und indirekt die Landesversorgung. Eine massive Störung der touristischen Wertschöpfungskette zieht auch weitere Branchen wie etwa den Detailhandel und die Landwirtschaft stark in Mitleidenschaft, weshalb der Handlungsbedarf dringend ist.
Touristisches Notprogramm im Falle verbreiteter Lockdowns
Im Falle weiterer Verschärfungen von Präventionsmassnahmen, namentlich Lockdowns auf breiter Front, fordert HotellerieSuisse zudem ein touristisches Notprogramm. Tausende von Arbeitsplätzen und zahlreiche Betriebe, die unverschuldet in diese historische Krise geraten sind, stehen auf dem Spiel. Mit der zweiten Corona-Welle droht innert Jahresfrist wirtschaftlich bereits der zweite Schock, den auch viele marktfähige Betriebe kaum überleben werden.
Zuspitzung der Lage erfordert rasches politisches Handeln
Vor dem Hintergrund stark gestiegener Fallzahlen und neuerlicher Verschärfungen der Schutzmassnahmen auf nationaler und kantonaler Ebene ist eine wirtschaftlich zufriedenstellende Wintersaison kaum vorstellbar, falls sich die epidemiologische Lage nicht rasch und deutlich verbessert. In den Städten präsentiert sich die Situation für die Hotellerie seit Monaten dramatisch, da internationale Gäste fehlen, Veranstaltungen abgesagt wurden und der Geschäftstourismus darbt. Entsprechend düster fallen Branchenumfragen und Prognosen für die kommenden Monate sowohl für die Stadt- als auch die Berghotellerie aus. Die Betriebsschliessungen häufen sich bereits jetzt, Investitionen werden überwiegend zurückgestellt. Die Politik muss nun schnell und angemessen handeln, um die Tourismustradition der Schweiz und viel wichtiges Know-how zu erhalten.