Entlastungspaket gefährdet Innovationskraft im Tourismus
Trotz Einwänden hält der Bundesrat in seiner Botschaft zum Entlastungspaket an überproportionalen Kürzungen bei der Tourismusförderung fest. HotellerieSuisse warnt vor den Folgen.
Ungeachtet der Kritik seitens HotellerieSuisse plant der Bundesrat mit dem Entlastungspaket 27 bedeutende Kürzungen bei Schweiz Tourismus und Innotour. Der Verband warnt, dass die Einsparungen die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft im Tourismussektor gefährden. Zudem ist es unverständlich, dass der Bundesrat den MWST-Beherbergungssatz in der Diskussion um das Entlastungspaket erwähnt, obwohl es sich dabei nicht um eine Ausgabe handelt, sondern um ein bewährtes Standortinstrument des Tourismus.
Mit den veröffentlichten Plänen für das Entlastungspaket 27 hält der Bundesrat an weitreichenden Kürzungen im Bereich Tourismus fest – trotz klarer Einwände in der Vernehmlassung aus der Branche. «HotellerieSuisse kritisiert, dass zentrale tourismuspolitische Instrumente wie Schweiz Tourismus und Innotour empfindlich geschwächt werden sollen», sagt Christian Hürlimann, Direktor von HotellerieSuisse. Angesichts der hohen Bedeutung der touristischen Wertschöpfungskette, insbesondere für Berg- und Randregionen, wird hier ein falsches Signal gesendet.
Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Gefahr
Die vorgesehenen Kürzungen treffen den Tourismussektor an empfindlicher Stelle. Schweiz Tourismus erfüllt eine zentrale Aufgabe bei der nachhaltigen und internationalen Vermarktung des Reiselandes Schweiz. Besonders in strukturschwachen Regionen leistet die Organisation einen entscheidenden Beitrag zur saisonalen und regionalen Auslastung. Eine Budgetkürzung würde die Wirkung dieser Aktivitäten erheblich schmälern.
Auch bei Innotour plant der Bundesrat eine Reduktion der Mittel. Der Tourismus ist jedoch ein sehr dynamischer Wirtschaftszweig, der sich schnell an neue Gegebenheiten und Reisebedürfnisse anpassen muss, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Dafür ist der Tourismussektor auf gezielte Innovationsförderung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Akteuren angewiesen. Innovationsfähigkeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor – Einsparungen in diesem Bereich untergraben die gemäss der Tourismusstrategie des Bundes angestrebte nachhaltige Entwicklung.
Mit dem Beherbergungssatz wird der Exportcharakter der Branche berücksichtigt
Unverständlich ist zudem, dass im Zusammenhang mit dem Entlastungspaket erneut der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Beherbergungsleistungen als Belastung für das Bundesbudget beschrieben wird. Dabei handelt es sich nicht um eine staatliche Ausgabe, sondern um eine systematische Anerkennung des Exportcharakters der Beherbergungsleistungen. Das Parlament hat im Frühling der Weiterführung des MWST-Beherbergungssatzes klar zugestimmt und mit diesem Entscheid die hohe Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche anerkannt.
Wertschöpfung der Schweiz erhalten
HotellerieSuisse anerkennt den Spardruck des Bundes und ist als Teil des Tourismussektors bereit, einen Beitrag zu leisten. Der Verband erinnert jedoch daran, dass Einsparungen in einzelnen Wirtschaftssektoren direkte Auswirkungen auf die Wertschöpfung in der Schweiz haben können. Wir appellieren deshalb an das Parlament, die Wirksamkeit der vorgesehenen Massnahmen nochmals sorgfältig zu prüfen – unter besonderer Berücksichtigung der Bruttowertschöpfung des Tourismus von 19,6 Milliarden Franken (Stand 2022).